01B - Recht auf Transparenz -
“The basic function of the Freedom of Information Act is to ensure informed citizens, vital to the functioning of a democratic society.”
“Since 1967, the Freedom of Information Act (FOIA) has provided the public the right to request access to records from any federal agency. It is often described as the law that keeps citizens in the know about their government. Federal agencies are required to disclose any information requested under the FOIA unless it falls under one of nine exemptions which protect interests such as personal privacy, national security, and law enforcement.
The FOIA also requires agencies to proactively post online certain categories of information, including frequently requested records. As Congress, the President, and the Supreme Court have all recognized, the FOIA is a vital part of our democracy.”
//Quelle: https://www.foia.gov/ & https://www.foia.gov/faq.html/ //
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„Der Grundsatz der Transparenz setzt voraus, dass eine für die Öffentlichkeit oder die betroffene Person bestimmte Information präzise, leicht zugänglich und verständlich sowie in klarer und einfacher Sprache abgefasst ist und gegebenenfalls zusätzlich visuelle Elemente verwendet werden. Diese Information könnte in elektronischer Form bereitgestellt werden, beispielsweise auf einer Website, wenn sie für die Öffentlichkeit bestimmt ist.“
// Quelle: https://dsgvo-gesetz.de/erwaegungsgruende/nr-58/ //
[[Zurück zum Start|Startseite]]Die Quellen
Die Generationen vor uns haben Wissen und Erzählungen aus unterschiedlichsten Zeiten und Welten zusammen getragen. Wenn ihr mehr über die Ideen, die ihr mit euch tragt, wissen möchtet, schaut in die rechte untere Ecke eurer Karten und wählt die passende Zahlen- und Buchstabenkombination aus:
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02Z - Regierung durch Künstliche Intelligenz
"Man sagt, die Geschichte unseres Sonnensystems habe sich durch ActualSanity maßgeblich beschleunigt. Ich weiß wenig über diese Beschleunigung. Seit ich ein kleiner Junge war, schwebt die AS weit über uns in den Sternen, auf einem stationären Shuttle neben dem türkisfarbenen Mond. Im Laufe der Jahre erhöhte sich ihre Effektivität, Gesetzesänderungen wurden schneller lanciert, und es kamen stabilisierende Backups hinzu, die ersten drei wurden auf Blossom, Snoop und Cromit installiert, zwei weitere sind nun auf Blink und Sega geplant. In den Dekaden zuvor mussten auf jedem Planeten unzählige Wahlen stattfinden. Es wurde immerzu über Neuformulierungen gestritten, zu denen es aber oft gar nicht kam, weil sich die Missverständnisse zwischen den Kollektiven längst verhärtet hatten. Heute passt die AS ihre Gesetzestexte auf Grundlage statistischer Auswertungen immer präziser und unmittelbarer an die sich stets erneuernden Verhältnisse an. In Bereichen, die ich selbst wenig oder gar nicht überblicke, scheint sie unserer Zeit meist sogar einige Schritte voraus zu sein. Als Kind lernte ich zu glauben, dass sie alles sieht und alles richtig macht. Heute weiß ich, dass auch die AS fehlbar ist. Nicht jede Auswertung gelingt, Unschärfen sind noch immer möglich. Doch sie ist stets in der Lage, ihre Fehler rasch zu korrigieren. Die Handlungen kollektivloser Einzelcharaktere werden dabei ebenso beobachtet wie demonstrative Aktionen mitgliederstarker Gruppen.
Die AS bezieht alle mit ein."
//Quelle: Leif Randt: Planet Magnon. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017.//
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»Wenn DAVE erst einmal eigene Erfahrungen zu machen beginnt – selbst Wissensdurst entwickelt, und das alles mit unendlich gesteigerter, mentaler Kapazität, dann – kannst du dir das vorstellen?« »Ja, wenn.«
»Die erste, rekursiv sich verbessernde, generelle Intelligenz; eine Singularität, der Anfang und das Ende von allem.«
»Mir kommt es ehrlich gesagt so vor, als gäbe es jedes Jahr nur noch mehr Ausfälle.«
»Die Sache ist eben sehr diffizil«, sagte ich. »Oft stellt sich heraus, dass winzige Verbindungen fehlen – Funktionswörter, Präpositionen«, ich fuhr mir mit dem Ärmel über die Stirn, obwohl ich nicht schwitzte. »Ich meine – weißt du, was Simulationen sind?« Sie nickte und drehte den Block wieder senkrecht. »Das ist wie ein Videospiel, oder? Um die SCRIPTs zu testen, wird DAVE durch eine virtuelle Umgebung geschickt; ich hab ein paar im Fernsehen gesehen – «
»Wir machen etwa alle zwei Wochen eine. Heute Nacht ist auch eine geplant, schau, dort bauen sie schon auf.« Ich zeigte nach rechts hinten, wo einige Techniker eine Leinwand herabließen.
»Müssen die Programmierer währenddessen etwas tun?«
»Nur Supervision. Der Sinn der Sache ist ja eben ein Test der Autonomie DAVEs. Wir protokollieren nur – jedes Zögern und Halten der Programme, die Impräzisionen, die auf die Schleißigkeit des Menschmaterials zurückzuführen sind.«
»Menschmaterial!«, rief sie und lachte.
»Unsere Hardware«, verbesserte ich verlegen.
»Auch nicht besser.«
»Die Simulationen«, setzte ich noch einmal neu an, »sind eine Vorwegnahme jener Zukunft, in der DAVE selbsttätig über die SCRIPTs hinausgehen und Bewusstsein entwickeln wird. Er wird uns wie Kinder an der Hand nehmen, beinahe wie ein Gott nur viel besser, weil es ihn wirklich gibt.«
//Quelle: Raphaela Edelbauer: DAVE. Klett-Cotta, Stuttgart 2021.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]02Y - Räte entscheiden
„Eine Form gesellschaftlicher Organisation und politischer Herrschaft, die von anarchistischen und sozialistischen Strömungen als Variante direkter Demokratie entwickelt wurde. Grundgedanke des Rätesystems ist, dass die Gesamtgesellschaft aus vielen Gesellschaftsteilen besteht, die jeweils über einen hohen inneren Zusammenhalt verfügen und einheitliche Meinungen hervorbringen. Die Vertreter der gesellschaftlichen Gruppen formen im Rätesystem einen Gesamtwillen, wobei sie durch ein Imperatives Mandat strikt an den Willen ihrer Basis gebunden sind. Der Gesamtwille wird von den politischen Institutionen umgesetzt. Durch die Direktwahl aller Amtsinhaber und die Möglichkeit, sie jederzeit abzuwählen sowie durch Ämterrotation wird dabei die Gefahr der Verselbstständigung der Staatsmacht bekämpft.
Die Trennung von Politik und Gesellschaft ist aufgehoben, die Notwendigkeit der Gewaltentrennung entfällt. Das Rätesystem ist ein Gegenmodell zur parlamentarischen Demokratie. Historische Versuche, das Rätesystem zu etablieren, z. B. die bayerische Räterepublik (1919), hatten keinen Bestand. Probleme des Rätesystems liegen u. a. in dem fehlenden Schutz von Minderheiten vor dem Mehrheitswillen und vor der Exekutive sowie in der Schwierigkeit, die authentische Beteiligung aller mit einer effizienten und effektiven Regierungsarbeit zu verbinden.“
//Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]03D - Direkte Kommunikation
"Da es auf Anarres kein »Geschäftsleben« gab, das mit Hilfe von Marketing, Werbung, Investitionen, Spekulationen und so weiter operierte, bestand die Post im Wesentlichen aus Korrespondenz zwischen Industrie- und Fachsyndikaten […] und einer kleinen Anzahl persönlicher Briefe. Als Mitglieder einer Gesellschaft, in der alle jederzeit dort hinziehen konnten, wo sie wollten, unterhielten die Anarresen Freundschaften zumeist dort, wo sie waren, und nicht, wo sie früher gewesen waren. Man telefonierte innerhalb von Ortschaften wenig; sie waren nicht sehr groß. Und dank der »Blocks«, der semiautonomen Wohnviertel, in denen man alles Notwendige und alle, zu denen man wollte, zu Fuß erreichen konnte, hielten sich die Leute selbst in Abbenay an diese regionale Muster […] Da persönliche Kommunikation über weite Entfernungen Material und Arbeit kostete und es keinen Unterschied zwischen privater und öffentlicher Ökonomie gab, war man allgemein stark gegen unnötige Telefonate und Korrespondenzen eingestellt. Sie galten als profane Gewohnheit und hatten einen Ruch von Privatismus und Egoismus."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 278//
[[Zurück zum Start|Startseite]]03E - Herrschaft der Jungen (Neolaíakratie)
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">
[[Zurück zum Start|Startseite]]04W - Aufwachsen in Geschwistergruppen
"Alfa war die Erstgeborene. Zwei Monate früher als mich hatten die Inkubatoren sie in unsere stahlummantelte Welt gesetzt. Und eines Tages müssen uns unsere Rammas zusammengebracht haben, eines Tages, an den ich mich nicht entsinnen kann, so weit liegt er zurück im Dunkel meiner Kindheit. Wir nannten uns Geschwister. Wie alle Wörter kam auch dieses von den Rammas, wurde uns gelehrt, ohne daß wir es bemerkten. Viel, viel später erst begriff ich, daß dieses Wort auch eine andere, biologische Bedeutung besitzen kann. (...) Wir nannten uns Geschwister, wuchsen und bekamen Zuwachs. Nach Delth kam Ilona, auf Zeth folgten Eta und Teth, während die Monate vergingen. Oft mußte eine Ramma einschreiten, wenn wir größeren Geschwister zu rabiat mit den kleineren umgingen."
//Quelle: Angela und Karlheinz Steinmüller: Andymon. Eine Weltraum-Utopie. Golkonda Verlag GmbH, München, Berlin 2018.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]04X - Kollektive statt Familien
"Im Sommercamp würden uns auch weibliche Juniordolfins begegnen, unzählige Dolfingirls, vor allem aber würden unweit von unserem Camp auch die Junioren anderer Kollektive ihren Sommerurlaub verbringen. Die anvisierten Romanzen über ästhetische Grenzen hinweg wurden von unseren Dozenten nicht nur toleriert, sie wurden sogar befürwortet, ermöglichten sie doch Austausch und Konflikt und langfristig die Schärfung des eigenen Profils. Kein Dozent fürchtete, dass wir zu Fans eines anderen Kollektivs werden könnten, vielmehr gingen sie davon aus, dass wir durch unser Begehren neue Mädchen und Jungs für die Haltungen und Konzepte der Dolfins begeistern würden.
(…)
Unsere hastigen Recherchen ergaben, dass dem Mädchen vom Tabakplakat eine Nähe zum Kollektiv Zelda, einem Ideal-Kollektiv aus der Alten Zeit, nachgesagt wurde. Dies überraschte viele von uns, denn die Zeldas waren mit ihren Sportfestspielen und Großfamilien bislang keinesfalls mit Tabak assoziiert. Entsprechend verwirrt blickten wir in unseren Campzimmern auf die großteils unscharfen Fotos, die das Mädchen mit den kolorierten Haaren zeigten. Wir lagen auf unseren Betten, die Telefonbildschirme erhellten unsere Gesichter. Dass es sich bei der Plakatierung um eine Zelda Imagekampagne handeln könnte, ahnte vermutlich nur ich. Aber ich traute mich noch nicht, diese Ahnung zu äußern. Erst Wochen nach den Ferien fanden wir heraus, dass es den beworbenen Tabak nirgendwo zu kaufen gab. Die Gestalter des Plakats hatten unsere nachfolgenden Recherchen offensichtlich mit einkalkuliert."
//Quelle: Leif Randt: Planet Magnon. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017, S. 12f.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]05C - Alles ausprobieren
"Diesen Drang nahm er, odonisch ausgedrückt, als seine »zellulare Funktion« wahr, denn so lautete der analogische Begriff für die Individualiät des Einzelnen, die Arbeit, zu der er am besten befähigt ist und die daher das Beste ist, was er zu seiner Gesellschaft beitragen kann. Eine gesunde Gesellschaft würde ihm erlauben, diese optimale Funktion frei auszuüben, und ihr Anpassungsvermögen wie ihre Stärke aus der Koordination aller derartigen Funktionen gewinnen. Das war die zentrale Idee in Odos Analogie."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 366.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]06U - Blurry Boundaries
"The year is 2030. Former president Donald Trump’s border wall, once considered a political inevitability, was never built. Instead, its billions of dollars of funding were poured into something the world had never seen: a strip of shared territory spanning the border between the United States and Mexico. Otra Nation, as the state is called, is a high-tech ecotopia, powered by vast solar farms and connected with a hyperloop transportation system. Biometric checks identify citizens and visitors, and relaxed trade rules have turned Otra Nation into a booming economic hub. Many people have imagined their own alternatives to Trump’s planned border wall, from the plausible — like a bi-national irrigation initiative — to the absurd — like an “inflatoborder” made of plastic bubbles..."
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//Quelle: https://www.theverge.com/2017/4/5/15182522/otra-nation-made-collective-trump-border-wall-replacement //
[[Zurück zum Start|Startseite]]06V - Freizügigkeit
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"Gespräch mit Philosophin Eva von Redecker, Sea-Watch-Mitgründer Ruben Neugebauer und Kerem Schamberger von Medico International am 3. Mai 2024 im NS-Dokumentationszentrum München.
In ihrem Essay „Bleibefreiheit“ denkt Eva von Redecker Freiheit radikal neu. Als die Freiheit, an einem Ort zu leben, an dem wir bleiben können. Sie widerspricht damit einem herrschenden Freiheitsverständnis, das den Faktor Zeit außer Acht lässt. Damit einher geht jedoch die Pflicht für gesellschaftliche Verhältnisse einzutreten, die das Bleiben auch in einer Zukunft ermöglicht – entgegen den Verheerungen von Klimakatastrophen, Kriegen und Vertreibung. Was bedeutet „Bleibefreiheit“ dann für Menschen, die sich in Bewegung befinden, die fliehen mussten und denen damit das Recht zu bleiben schon genommen wurde?"
[[Zurück zum Start|Startseite]]07G - Regierung der Frauen*
"''Matriarchat'' ( wörtlich: Mutterherrschaft, von lat. ‚mater‘ = Mutter und griech. ‚árchein‘ = anfangen, herrschen ) ist ein neuzeitliches Kunstwort. Es wurde von Staatsrechtlern und Rechtsethnologen in den 1880er-Jahren in Abgrenzung zu Gynaikokratie ( wörtlich: Frauenherrschaft, von griech. ‚gynê‘ = Frau und ‚kratein‘ = herrschen ) eingeführt. Der Begründer der modernen Matriarchatsdiskussion Johann Jakob Bachofen hatte es in seinem Werk „Das Mutterrecht. Eine Untersuchung über die Gynaikokratie der alten Welt nach ihrer rechtlichen und religiösen Natur“ verwendet. Gynaikokratie meint bei ihm nicht nur die Herrschaft der Frau in der Familie, sondern auch im Staat. Eben diese umfassende Herrschaft sollte mit der Verwendung des Matriarchatsbegriffs relativiert werden (von Dargun 1892, S. 93).
Der Begriff ''Gynaikokratie'' wurzelt im antiken Sprachgebrauch und taucht erstmals im philosophischen Schrifttum des 4. Jahrhunderts v. Chr. auf, wo er meist pejorativ gebraucht wird. So dient er Aristoteles zur Kritik an den politischen Verhältnissen in Sparta. Gynaikokratie meint bei ihm und seinen Schülern Kontrollverlust über Frauen und Sklaven und geht mit einer mangelnden Gemeinwohlorientierung einher (…). In der Spätantike wird auch das Machtstreben einzelner Frauen des römischen Kaiserhauses als Gynaikokratie diffamiert (…) Im frühneuzeitlichen Diskurs über die Legitimation weiblicher Regentschaft und politischer Rechte von Frauen wurde der Topos von der Frauenherrschaft wieder aufgegriffen, jedoch ohne Negativbewertung."
//Quelle: Wagner-Hasel, B. (2018). Matriarchat: Metamorphosen einer Idee. In: Kortendiek, B., Riegraf, B., Sabisch, K. (eds) Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 65. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12500-4_160-2 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]07H - Transformative Gerechtigkeit
"Wenn uns Polizei und Grenzen keine Sicherheit geben können, welche Alternativen haben wir in unseren Zusammenhängen? Wie können wir uns selbst Sicherheit schaffen? Um Analysen und Antworten zu finden, wurde ein Toolkit für Aktivist:innen zusammengestellt, mit vielen tollen Beiträgen, hauptsächlich von Berlin-basierten Organisationen und einzelnen Aktivist:innen. Das Toolkit bietet Werkzeuge für Community-basierte & intersektionale Alternativen für Sicherheit, die nicht auf staatliche Gewalt zurückgreifen müssen und die Wurzeln von Gewalt tatsächlich angreifen.
(…)
Sie gruppiert sich um die Begriffe Community Accountability (übersetzt etwa: kollektive Verantwortungsübernahme) und Transformative Justice (auf Verhaltensänderung zielende Gerechtigkeit). INCITE!, ein Netzwerk radikaler Feminist:innen of Color, das eine Vorreiterrolle in dieser Bewegung innehat, beschreibt die vier Grundpfeiler so: a) kollektive Unterstützung, Sicherheit und Selbstbestimmung für betroffene Personen; b) Verantwortung und Verhaltensänderung des gewaltausübenden Persons; c) Entwicklung der Community hin zu Werten und Praktiken, die gegen Gewalt und Unterdrückung gerichtet sind; d) strukturelle, politische Veränderungen der Bedingungen, die Gewalt ermöglichen.
Das Konzept zielt auf eine neue Vorstellung von Gerechtigkeit und Sicherheit. Die Verantwortung für Gewalt wird nicht als individuelle, sondern als kollektive Aufgabe betrachtet. Daraus folgt, dass der gewaltausübenden Person Möglichkeiten zur Verhaltensänderung angeboten werden, anstatt sie zu bestrafen und auszustoßen. Gleichzeitig wird das Umfeld mobilisiert, um die von Gewalt betroffene Person zu unterstützen.
Während professionelle Beratungsstellen oft lediglich individuelle Lösungen anbieten, haben Communities den Vorteil, kollektive und alltägliche Unterstützung organisieren zu können. So bleibt keine betroffene Person allein, und es wird deutlich, dass Gewalt alle betrifft, wenn auch auf verschiedene Weise. Es kommt vor allem darauf an, die von Gewalt Betroffenen zu ermächtigten und nicht so sehr, sie zu beschützen. Transformative-Justice-Ansätze helfen Betroffenen, sich gemeinsam mit Verbündeten die eigene Selbstbestimmung zurückzuerobern (statt als Machtlose Schutz von außen zu suchen). Diesen Strategien liegt die Annahme zugrunde, dass Betroffene von Gewalttaten über umfangreiches Wissen und Fähigkeiten verfügen, die sie zu potenziellen Akteur:innen sowohl der eigenen als auch gesellschaftlicher Veränderung macht.
//Quelle: https://www.transformativejustice.eu/wp-content/uploads/2018/11/toolkit4-print-1.pdf //
[[Zurück zum Start|Startseite]]08S - Fleisch wird für den Eigenbedarf produziert
"Kein Fleisch aus Massentierhaltung, sondern selbst Gejagtes für den Eigenbedarf: Immer mehr Menschen begeben sich als ''Jeganer'' – als vegane Jäger – auf die Pirsch. Einen Widerspruch sehen sie nicht. Das erlegte Wild bereiten sie nach der Tötung vegan zu – also ohne Butter, Käse, Ei oder andere tierische Produkte."
//Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeganer-vegan-jagd-widerspruch-ethik-100.html //
[[Zurück zum Start|Startseite]]08T - Nahrungsmittel aus dem Automaten
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[[Zurück zum Start|Startseite]]09J - 4-in-1-Perspektive
"Eine Utopie von Frauen, die eine Utopie für alle ist.
Für eine gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Gemeinwesensarbeit und Entwicklungschancen
Gehen wir einmal davon aus, dass wir nicht zuwenig Arbeit haben, wie dies offiziell politisch verkündet wird und praktisch auch als Arbeitslosigkeit von so vielen gelebt wird, sondern dass wir umgekehrt in Arbeit geradezu ersticken. Der Schein von zu wenig Arbeit verdankt sich der offiziellen Nichtwahrnehmung der meisten notwendigen Tätigkeiten in der Gesellschaft, weil sie keinen Profit bringen.
Dazu gehören fast alle Arbeiten, die zwischenmenschlich geschehen, und die wir als Reproduktionsarbeit zu bezeichnen pflegen. Diese werden meist unentgeltlich und von Frauen getan. Sie betreffen alle Fragen, wie wir miteinander umgehen, mit Kindern, mit Alten, mit Kranken usw. Hinzu kommen alle Tätigkeiten, die wir zur Entwicklung unserer menschlichen Fähigkeiten benötigen. Darin ist lebenslanges Lernen ebenso eingeschlossen wie die Entwicklung aller Sinne und der Kultur. Schließlich geht es um uns politische Wesen, darum, die wir unsere Gesellschaft gestalten wollen und müssen.
Wenn wir die vier Bereiche in etwa zu gleichen Teilen in unser Leben denken, kommt ein etwa 16-stündiger Arbeitstag heraus. Dies aber nur dann, wenn wir die so genannte Erwerbsarbeit rigoros auf 4 Stunden verkürzen. Perspektivisch erledigen sich auf diese Weise Probleme von Arbeitslosigkeit (wir haben dann weniger Menschen als Arbeitsplätze) mitsamt Prekariat und Leiharbeit – so gesprochen gehen alle einer Teilzeitarbeit nach, bzw. der Begriff hat aufgehört, etwas sinnvoll zu bezeichnen, und wir können uns konzentrieren auf die Qualität der Arbeit, ihre Angemessenheit an die menschliche Verausgabung ihrer Fähigkeiten. Es versteht sich von selbst, dass alle einzelnen über ein ausreichendes Einkommen zum Leben verfügen und dass sie ebenso in jedem der vier Bereiche sich betätigen: in der Erwerbsarbeit, in der Sorgearbeit um sich und andere, in der Entfaltung der in ihnen schlummernden Fähigkeiten, schließlich im politisch-gesellschaftlichen Engagement. Probeweise kann man dies auch so ausdrücken, dass jeder Mensch in die Lage versetzt wird, sein Leben so einzurichten, dass er oder sie je vier Stunden in jedem dieser Bereiche pro Tag verbringt.
Die politische Kunst liegt in der Verknüpfung der vier Bereiche. Keiner sollte ohne die anderen verfolgt werden, was eine Politik und zugleich eine Lebensgestaltung anzielt, die zu leben umfassend wäre, lebendig, sinnvoll, eingreifend, und lustvoll genießend. Dies ist kein Nahziel, nicht heute und hier durchsetzbar, doch kann es als Kompass dienen für die Bestimmung von Nahzielen in der Politik, als Maßstab für unsere Forderungen, als Basis unserer Kritik, als Hoffnung, als konkrete Utopie, die alle Menschen einbezieht und in der endlich die Entwicklung jedes einzelnen zur Voraussetzung für die Entwicklung aller werden kann."
(Frigga Haug)
//Quelle: https://care-revolution.org/wp-content/uploads/2016/01/4in1_kurz-mit-Links.pdf //
---
"Die Vier-in-Einem-Perspektive ist der Versuch, vor einem sozialistisch-demokratischen Hintergrund eine neue, feministische Perspektive auf Arbeitszeit zu entwickeln. Angesichts des Verlusts von Arbeitsplätzen durch Produktivitätssteigerung, Digitalisierung und vor dem Hintergrund der ungerechten Verteilung und Bewertung von Reproduktionsarbeit, die immer noch oft von Frauen getätigt und nicht gleichberechtigt gewürdigt wird, plädiert sie für ein neues Verhältnis von Lohnarbeit zu Sorge- bzw. Reproduktionsarbeit sowie für eine stärkere Gewichtung und Gleichverteilung von kultureller und politischer Arbeit. Ansatzpunkt dafür ist eine neue Perspektive, was als Arbeit gewertet werden sollte, sowie eine gerechtere Umgestaltung des Arbeitszeitregimes. Dabei soll nicht neue Arbeitszeit entstehen, sondern die vorhandene Arbeit gerecht verteilt werden. Haug identifiziert vier menschliche Tätigkeiten (bzw. Dimensionen des Lebens), die auf die Einzelnen in gleichen Proportionen verteilt werden sollen: Betätigungen 1. im Erwerbsleben, 2. in der Sorge um sich selbst und andere, d. h. in der Reproduktion, 3. in der eigenen Entwicklung, 4. in der Politik. Dabei wird hypothetisch von einem 16-Stunden-„Arbeitstag“ ausgegangen, in dem die vier Dimensionen des Lebens, die vier Arten von „Arbeit“, idealtypisch gerechnet (nicht absolut, sondern Richtwert), jeweils vier Stunden Raum einnehmen sollen.
1. Erwerbsarbeit: Die Leitlinie hierbei ist eine
notwendige Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit
für alle auf ein Viertel der aktiv zu nutzenden Zeit
(vier Stunden). So soll den Problemen von Arbeits-
losigkeit (inkl. Leiharbeit und Prekariat) begegnet
und eine höhere Konzentration auf die Qualität
der Arbeit ermöglicht werden.
2. Sorge- oder Reproduktionsarbeit: Hiermit ist
Haus- und Familienarbeit sowie Arbeit an sich
selbst und anderen gemeint, z. B. der Umgang mit
Kindern, Alten, Kranken, Menschen mit Behinde-
rungen, aber auch Freunden und Geliebten, bis
hin zum eigenen Verhältnis zur Natur. Hier ist laut
Haug eine ausgeglichenere Verteilung der Arbeit
nötig: Alle Menschen sollen anteilig in diesem
Bereich tätig sein und auch darin ihre sozialen
Fähigkeiten entwickeln. So wird dem Streit um
Erziehungsgeld und der Minderbewertung von
reproduktiven Tätigkeiten (oft die Arbeit von
Frauen) begegnet.
3. Kulturelle Arbeit bzw. die eigene Entwicklung:
Hierbei geht es darum, sich lebenslang lernend
entfalten zu können, das Leben nicht nur als
Konsument:in zu genießen, sondern bewusst zu
gestalten, es tätig zu genießen und dabei auch
eine andere Vorstellung vom guten Leben entwer-
fen zu können. Das Recht aller, etwa gleich viel
Raum für die eigene Entwicklung zu haben (z. B.
für Sprachen lernen, Tanzen, Sport, Musizieren,
Reisen, ...), soll dabei verwirklicht werden. Hinter-
grundgedanke ist, dass dies nicht nur „den Rei-
chen“ vorbehalten sein sollte.
4. Politik: Alle sollen die Möglichkeit und vor allem
die Zeit haben, sich an der Gestaltung der Gesell-
schaft durch die Politik zu beteiligen, anstatt nur
die Folgen der Gestaltung durch wenige zu tragen.
Die politische Gestaltung des Gemeinwesens soll
nicht nur von professionellen Stellvertretern geleis-
tet werden, sondern eine Aufgabe aller werden.
Politische Mitgestaltung in Vereinen, Parteien etc.,
die über die Ausübung des Wahlrechts hinausgeht,
braucht allerdings Übung und Zeit. Diese sollte für
alle Menschen zur Verfügung stehen."
//Quelle: https://www.endlich-wachstum.de/wp-content/uploads/2017/01/C_Who-cares_Hintergrundtext-4-in-1-Perspektive.pdf //
[[Zurück zum Start|Startseite]]10Q - Regelmäßiges Soziales Jahr
„Odo hatte geschrieben: »Ein Kind, das von der Schuld des Besitzes und der Last wirtschaftlicher Konkurrenz frei ist, wird mit der Bereitschaft aufwachsen, das zu tun, was nötig ist, und die Fähigkeit haben, sich daran zu erfreuen. Nur sinnlose Arbeit beschwert das Herz. Die Freude der stillenden Mutter, des Gelehrten, des erfolgreichen Jägers, des guten Kochs, des geschickten Handwerkers – die Freude aller, die notwendige Arbeit verrichten und es gut machen, ist womöglich die nachhaltigste Quelle menschlicher Liebe und des Gesellschaftstriebs überhaupt.« Freude dieser Art war jenen Sommer in Abbenay ständig zu spüren. Die Arbeit konnte noch so hart sein, alle waren mit Fröhlichkeit dabei und stets bereit, jede Sorge zu vergessen, sobald getan war, was getan werden konnte. Das alte Schlagwort Solidarität war wieder in aller Munde. Zu erleben, dass das Band doch stärker war als alles, was es bedrohte, machte froh.“
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 273.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]10R - Prüfungsfreies Lernen
"An der Demokratischen Schule X entscheiden alle SchülerIinnen selbst, was, wann und wie sie lernen. Menschen sind von Natur aus neugierig. Sie wollen die Welt, die sie umgibt, begreifen und sich in ihr zurechtfinden. Deshalb ist es weder nötig noch sinnvoll, Kinder zum Lernen zu zwingen oder zu überreden. Ein Großteil des Lernens findet außerhalb und unabhängig von Unterrichtssituationen statt, beim Spielen, durch Gespräche über alle möglichen Themen, durch Bücher, Zeitschriften und elektronische Medien oder indem die SchülerInnen etwas ausprobieren, anderen zuschauen, sich etwas von ihnen erklären lassen oder etwas mit ihnen gemeinsam machen. Unterrichtskurse sind nur eine Lernmöglichkeit neben vielen anderen.
Zudem gibt es keine Noten oder andere Formen der Bewertung. Den SchülerInnen stehen aber verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen selbst einzuschätzen.
Wie auch im sonstigen Leben findet in der Demokratischen Schulen X keine strikte Aufteilung der SchülerInnen nach Alters-jahrgängen statt. Kinder und Jugendliche vom 1. bis 10. Schuljahr lernen, spielen und unternehmen etwas gemeinsam, weil sie ein gemeinsames Interesse haben – nicht weil sie das gleiche Alter haben. Die MitarbeiterInnen der Demokratischen Schule X verstehen sich selbst als Lernbegleiter und unterstützen die Schüler*innen bei ihren Vorhaben.
//Quelle: https://www.demokratische-schule-x.de/die-schule/selbstbestimmtes-lernen/ //
[[Zurück zum Start|Startseite]]11K - Recht auf Sterbehilfe
CN
Der folgende Text enthält Beschreibungen zum Thema Suizid.
Länder mit Regelung zur Suizidhilfe oder der Aktiven Sterbehilfe
Schweiz
Das am 1. Januar 1942 in Kraft getretene Schweizer Strafrecht pönalisiert die Beihilfe zum Freitod dann, wenn selbstsüchtige Motive im Spiel sind. Als selbstsüchtige Motive gelten zum Beispiel das absichtliche Verleiten zum Suizid, um sich einer Unterhaltspflicht zu entledigen oder um früher zu erben; verwerfliche, egoistische, eben selbst-süchtige Motive. Sind keine solchen Motive gegeben (e contrario) liegt keine Straftat vor. Die Aktive Sterbehilfe ("Tötung auf Verlangen") ist in der Schweiz verboten.
Deutschland
Rund 150 Jahre lang war in Deutschland Suizidhilfe nicht strafbar, so wie der Suizid selbst. Durch konservativ-kirchliche Beeinflussung stimmten 360 Bundestagsabgeordnete am 10. Dezember 2015 – gegen den Hinweis des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages sowie vielen deutschen Rechtsexperten, dieser sei höchstwahrscheinlich grundrechtswidrig und das Bestimmtheitsgebot verletzend – für § 217 Strafgesetzbuch («Geschäftsmässige Förderung der Selbsttötung»); de facto ein Verbot jeglicher fachkundiger und menschenwürdiger Beratung und Hilfe für ein selbstbestimmtes Lebensende. «Geschäftsmässig» bedeutet in der Juristensprache Deutschlands «wiederholt». § 217 hatte nichts, wie manchmal irreführend behauptet wurde, mit einem Verbot von angeblich mit Suizidhilfe Geschäfte machenden Organisationen zu tun, sondern betraf alle Personen, auch Ärzte. Am 26. Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe über diverse Klagen gegen § 217, unter anderem auch die der beiden Dignitas-Vereinen entschieden: § 217 verstösst gegen das Grundgesetz, ist nichtig und per sofort aufgehoben.
Österreich
In Folge des Urteils des Wiener Verfassungsgerichtshofs, der am 11. Dezember 2020 das Blanko-Verbot von Suizidhilfe als verfassungswidrig aufhob, erliess Österreich das «Sterbeverfügungsgesetz». Es trat am 1. Januar 2022 in Kraft. Damit können Österreicherinnen und Österreicher Zugang zu einem Mittel zum Zwecke des Freitods erlangen. Voraussetzung ist: Die Person muss schwer oder unheilbar krank, volljährig und entscheidungsfähig sein, ein Arzt stellt die Krankheit fest und klärt die Person auf, und ein zweiter Arzt, der zudem eine Ausbildung in Palliativmedizin hat, bestätigt die Entscheidungsfähigkeit. Nach einer Frist von zwölf Wochen (zwei Wochen bei sehr geringer Lebenserwartung) kann die Person bei einem Notar oder Patientenanwalt eine Sterbeverfügung errichten, mit der sie während eines Jahres ein letales Mittel bei einer Apotheke beziehen kann. Aktive Sterbehilfe ist in Österreich weiterhin verboten.
Niederlande
Seit Inkrafttreten am 1. April 2002 besteht in den Niederlanden ein «Euthanasie-Gesetz» welches in einem Erlass die Lebensbeendigung auf Verlangen des Sterbewilligen sowie den begleiteten Freitod regelt.
Belgien
Ein «Euthanasie-Gesetz», welches die Lebensbeendigung auf Verlangen des Sterbewilligen durch Ärzte erlaubt, ist am 22. September 2002 in Kraft getreten. Es wird ergänzt durch das Patientenrechts-Gesetz vom 22. August 2002 sowie ein Gesetz zur Regelung der Palliativbehandlung.
Luxemburg
Seit dem 16. März 2009 bestehen ein Gesetz über Palliativpflege, Patientenverfügung und Sterbehilfe sowie ein Gesetz über Sterbehilfe und assistierten Suizid.
Spanien
Am 18. März 2021 legalisierte das Parlament von Spanien sowohl Aktive Sterbehilfe wie auch Suizidhilfe für Personen mit einer schweren, unheilbaren oder chronischen Krankheit, die ein Ende ihres Leidens und Lebens wünschen. Das Gesetz trat am 25. Juni in Kraft. Die betroffene Person muss den Wohnsitz in Spaniens haben, volljährig und urteilsfähig sein, und das Gesuch um Sterbehilfe mehrfach und durch Arztberichte belegt erfolgen. Der behandelnde und ein Zweitarzt sowie ein Fachgremium entscheiden über das Gesuch. Das medizinische Fachpersonal behält das Recht, aus Gewissensgründen sich nicht zu beteiligen.
Portugal
Nachdem ein Gesetz viermal vom Parlament gebilligt, aber jedes Mal vom konservativen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa ablehnend zur Verfassungsprüfung zurückgeschickt worden war, wurde es schliesslich mit Unterstützung der regierenden Sozialisten, die über eine Mehrheit verfügen, verabschiedet. Das Gesetz ermöglicht Personen über 18 Jahren, die unheilbar krank sind und unerträglich leiden, den Zugang zu Assistiertem Suizid und Aktive Sterbehilfe. Im Strafrecht, den Artikeln 134 (Homicídio a pedido da vítima) und 135 (Incitamento ou ajuda ao suicídio) wurden entsprechend je ein Absatz 3 eingefügt: "A conduta não é punível quando realizada no cumprimento das condições estabelecidas na Lei n.º 22/2023".
Kanada
Mit einem einstimmigen 9:0 Entscheid hat der kanadische Supreme Court am 6. Februar 2015 die Abschnitte des Strafrechts für ungültig erklärt, welche ärztliche Beihilfe zum Suizid verbieten. Dieser Entscheid trat mit Aufschub von 12 Monaten, der auf Antrag der Regierung um 4 Monate verlängert wurde, am 6. Juni 2016 in Kraft. Das bedeutet, dass es in Kanada nicht länger gegen das Gesetz ist, wenn ein Arzt unter gewissen Bedingungen einer schwer kranken Person hilft ihr Leben zu beenden.
Am 17. Juni 2016 wurde die «Bill C-14» – ein Gesetz, um das Strafrecht und weitere Gesetze zu ändern (Medical Assistance in Dying = Medizinische Unterstützung beim Sterben) – durch das kanadische House of Commons und den Senat verabschiedet und ist jetzt in Kraft. Das Gesetz erlaubt durch Ärzte durchgeführte Freitodbegleitung sowie Aktive Sterbehilfe. 2016 wurde das Gesetz C-14 in einem Gerichtsverfahren überprüft, da es nach Meinung diverser Fachpersonen und Organisationen nicht mit dem 9:0 Entscheid des kanadischen Supreme Court übereinstimmt; es beschränkt den Zugang zur Hilfe auf Patienten, deren natürlicher Tod „einigermassen / vernünftigerweise vorhersehbar“ ist. Im Gegensatz zum Supreme Court Entscheid verweigert das Gesetz den Zugang für die Gruppe von Patienten, welche an schweren chronischen Krankheiten leiden und nicht dem Lebensende nahe sind. Mit der Gesetz C-7 wurde dies im März 2021 korrigiert.
Kolumbien
1997 wurde Aktive Sterbehilfe (Beenden des Leidens und Lebens einer urteilsfähigen Person durch einen Arzt auf Wunsch der betroffenen Person) durch Urteil C-239 des kolumbianischen Verfassungsgerichts legalisiert. 2014 folgte das Urteil T-970 mit Regeln bezüglich der Durchführung von Aktiver Sterbehilfe. Dies wurde ein Jahr später mit Resolution Nr. 1216 durch das Gesundheitsministerium weiter ausgeführt. Ein Versuch, das Urteil T-970 umzustossen, wurde 2015 abgewehrt. Weitere Gerichtsentscheide und Gesetzesanpassungen folgten, z.B. das Gesundheitsgesetz 1751, Urteil T-132 bezüglich korrekter Diagnosestellung und Urteil C-274, das die Nicht-Beteiligung an Aktiver Sterbehilfe aus persönlichen Gründen (conscious objection) regeln. Im August 2017 folgte Entscheid T-544 des Verfassungsgerichts, welche Kindern und jungen Erwachsenen auch ein Recht auf ein würdevolles Sterben einräumte. Die Resolution 825 des Gesundheitsministeriums klärte darauf die Vorgehensweise in diesen Fällen. Die Regelungen gelten für Bewohner Kolumbiens, die beim staatlichen Gesundheitswesen registriert sind.
//Quelle: http://www.dignitas.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=54&Itemid=100&lang=de //
[[Zurück zum Start|Startseite]]11L - Verantwortungsgeflecht
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„Kin (Verwandtschaft, Sippschaft) ist eine wilde Kategorie, die viele verschiedene Leute zu zähmen versuchen. Sich auf eigensinnige Art verwandt zu machen anstatt, oder zumindest zusätzlich, mit der göttlichen, genealogischen und biogenetischen Familie, rührt wichtige Dinge auf; zum Beispiel die Frage, wem gegenüber man eigentlich verantwortlich ist. Wer lebt und wer stirbt und auf welche Art und Weise in dieser Verwandtschaft und nicht in jener? Welche Gestalt hat diese Sippe, welche Orte und welche Kritter verbinden und trennen die Verwandtschaftslinien, und warum das Ganze? Was muss durchschnitten und was muss verknüpft werden, damit artenübergreifendes Gedeihen auf dieser Erde eine Chance hat; ein Gedeihen, das menschliche und anders-als-menschliche Wesen in die Verwandtschaft miteinschließt?“
//Quelle: Donna J. Haraway: Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän. Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2018.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]12P - Mutige Räume
"''Awareness'' meint nicht nur Achtsamkeit im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und sexistischer Diskriminierung, sondern auch ein Bewusstsein für die herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse, in denen Sexismus und sexualisierte Gewalt keine individuellen Einzelfälle sind. In diesem Sinne ist Awareness eine Haltung und ein Handeln, das Verantwortung übernimmt und darauf reagiert, dass Übergriffe auch in unseren alltäglichen Umfeldern stattfinden.
Das Handbuch ›Antisexistische Awareness‹ richtet sich sowohl an Betroffene als auch an Unterstützer*innen. Es enthält praktische Tipps aus zehn Jahren antisexistischer Unterstützungsarbeit und ermutigt zur Bildung weiterer ›Awareness-Gruppen‹, die auf Partys, Festivals, politischen Camps, Konferenzen und dergleichen Angebote der Prävention und der Unterstützung machen."
//Quelle: Ann Wiesental: "Antisexistische Awareness . Ein Handbuch". Münster: Unrast. 2017 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]13M - Übersetzungsfisch
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[[Zurück zum Start|Startseite]]13N - Expert*innendolmetscher
„Stay on your vehicles," Speaker ordered in a low voice. "Wait until they reach us. Then dismount. I assume we are all wearing our communicator discs?"
Louis wore his inside his left wrist. The discs were linked to the autopilot aboard the Liar. They should work over such a distance, and the Liar's autopilot should be able to translate any new language...
The tattooed one made a short speech. That was luck. The autopilot would need data before it could begin a translation...
Presently the discs were filling in words and phrases... His voice was almost a chant, almost a recital of poetry. The autopilot was translating Louis's words into a similar chant, though it spoke to Louis in a conversational tone. Louis could hear the other translator discs whistling softly in Puppeteer, snarling quietly in the Hero's Tongue.
//Quelle: Technovelgy from Ringworld, by Larry Niven.
Published by Ballantine in 1970.
http://www.technovelgy.com/ct/content.asp?Bnum=980 //
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The Continental gentleman in the next beanbag offered “Zigaretten?”
“What’s in it?” Deep Eddy asked. The gray-haired gentleman murmured something: polysyllabic medical German. Eddy’s translation program crashed at once.
Eddy gently declined. 'The gentleman shook a zigarette from the pack, twisted its tip, and huffed at it. A sharp perfume arose, like coffee struck by lightning.
The elderly European brightened swiftly. He flipped open a newspad, tapped through its menu, and began alertly scanning a German business zine.
Deep Eddy killed his translation program, switched spexware, and scanned the man. The gentleman was broadcasting a business bio.
//Quelle: Technovelgy from Deep Eddy, by Bruce Sterling.
Published by Asimov's Science Fiction in 1993
Quelle: http://www.technovelgy.com/ct/content.asp?Bnum=3720 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]14M - Reparieren und Verbessern
''MURX'' - Reparaturfestival vom ''Atelier Automatique''
- repariert, was euch kaputt macht -
"Das Reparaturfestival MURX, welches seit 2021 regelmäßig im ViktoriaQuartier in Bochum stattfindet, und das frisch eingerichtete RepairMobil gehen gemeinsam auf Tour durch die Metropole Ruhr. In Kooperation mit der Hochschule Bochum (THALESruhr) sowie weiteren Zukunftskünstler:iinnen entsteht ein mobiles Festivalformat, bei dem Kunst und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Wir wollen gemeinsam die Reparaturkultur fördern und Menschen zusammenbringen, um durch Skill-Sharing, Hilfe zur Selbsthilfe sowie künstlerische Experimente aktiv die Zukunft mitzugestalten, ganz getreu dem MURX-Motto: repariert, was euch kaputt macht!
Die Themen Repair und Share sind in der Metropole Ruhr bereits präsent. In über 80 Repair Cafés wird regelmäßig gemeinschaftlich geschraubt, gewerkelt und somit das Leben vieler Dinge verlängert. Leihläden und Bibliotheken der Dinge stellen Gegenstände des täglichen Bedarfs für alle zur Verfügung und schonen durch gemeinschaftliche Nutzung wichtige Ressourcen. Doch auch in Gemeinschaftsgärten, offenen Fahrradwerkstätten, Maker-Spaces und Gemeinschaftsateliers werden tagtäglich Wissen, Ressourcen und Skills ausgetauscht und geteilt. Künstler:iinnen beschäftigen sich zunehmend mit Aspekten aus der Nachhaltigkeitswissenschaft und arbeiten an der Schnittstelle zur Soziokultur. Der Aspekt des Gemeinschaftlichen ist dabei nicht zu unterschätzen. Im Sinne des Gemeinwohls setzen die Akteur*innen, Initiativen und Projekte auf gelingende Beziehungen, die geprägt sind durch Kooperation statt Konkurrenz und vertreten Werte wie Transparenz, Mitbestimmung, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit und Menschenwürde. Doch noch immer fehlt es an Aufmerksamkeit und es braucht gezielte Öffentlichkeitsarbeit sowie ein starkes Netzwerk zur Bündelung der Synergien, um diese Themen der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Hier setzt das Projekt MURX on tour an, um die Stärken der Region zu bündeln und hervorzuheben."
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" hight="1276" width="909">
//Quelle: https://atelierautomatique.de/festivals/murx //
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Mottainai (jap. 勿体無い oder もったいない)
ist ein aus dem Japanischen stammender Begriff, mit dem ein Gefühl des Bedauerns über die Verschwendung von Zeit, Gütern und Dingen zum Ausdruck gebracht wird. Gemäß dem Kōjien wird der Begriff wie folgt übersetzt: ein Gefühl des Bedauerns über die Verschwendung einer Sache, deren tatsächlicher Wert nicht ausreichend genutzt wird. Mitunter wird die Entstehung des Begriffs, besonders aber dessen Verwendung, dem Zen-Buddhismus zugeschrieben. Japanische Umweltschützer haben den Begriff seit Anfang der 2000er Jahre aufgegriffen, um eine umweltbewusste Lebenseinstellung zu propagieren.
//Quelle: https://reedocate-me.com/Hintergrund //
[[Zurück zum Start|Startseite]]14N - Systematisches Terraforming
<img src="https://shared.akamai.steamstatic.com/store_item_assets/steam/apps/800270/ss_c5e754e14ecdc95fb13099f0d651a4ff35fe3f26.600x338.jpg?t=1725289226">
„Konzerne wetteifern darum, den Mars in einen bewohnbaren Planeten zu verwandeln. Sie nutzen Unmengen an Ressourcen und innovative Technologien, um die Temperatur zu erhöhen, eine Atmosphäre, in der man atmen kann, und Ozeane voll Wasser zu erschaffen. Während das Terraforming weitergeht, werden immer mehr Menschen von der Erde auf den roten Planeten ziehen.
Bei ''Terraforming Mars'' leitest du einen Konzern mit einem bestimmten Profil. Spiele Projektkarten, baue die Produktion auf, platziere deine Städte und Grünflächen auf der Karte und bemühe dich um Meilensteine und Auszeichnungen! Wird dein Konzern die Menschheit in ein neues Zeitalter führen?“
//Quelle: https://store.steampowered.com/app/800270/Terraforming_Mars/ //
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„In Büchern zur Weltgeschichte stößt man häufig auf Sätze wie ‚Nutzpflanzen und Vieh verbreiteten sich rasch über ganz Eurasien‘ oder (…) der Mais verbreitete sich im Schneckentempo gen Norden‘. Wie angemessen ist eine derartige Auffassung, jungsteinzeitliche Ökonomien zu beschreiben, die vor vielen Tausenden von Jahren existierten?
Am ehesten scheint die Erfahrungen der vergangenen Jahrhunderte widerzuspiegeln, als gezüchtete Pflanzen und Tiere der Alten Welt tatsächlich die Landschaften Amerikas und Ozeaniens eroberten. In diesen jüngeren Zeiten konnten sich Nutzpflanzen und Vieh wie ein Buschfeuer »verbreiten« und existierende Lebensräume so verändern, dass sie manchmal innerhalb weniger Generationen nicht wiederzuerkennen waren. Doch dies hat weniger mit dem Saatgutanbau zu tun: Samen können sich sehr schnell verbreiten, wenn diejenigen, die sie ausbringen, zahlreich unterstützt werden und von grenzenlosem Expansionswillen und Profitgiert getrieben sind (…)
Tabak, Paprika, Kartoffeln und Truthähne gelangten nach Eurasien; Mais, Gummi und Hühner nach Afrika; Zitrusfrüchte, Kaffee, Pferde und Rinder fanden den Weg nach Amerika. Crosby meinte sogar, der globale Aufstieg europäischer Ökonomien seit dem 16. Jahrhundert gründe auf einem Prozess, der er als »ökologischen Imperialismus« bezeichnete.
Wie von Crosby dargelegt, sind die gemäßigten Zonen Nordamerikas und Ozeaniens für eurasische Nutzpflanzen und Nutztiere ideal geeignet; nicht nur auf Grund ihres Klimas, sondern weil es dort nur wenige natürliche Wettbewerber und lokale Parasiten gab (…)
In solchen Umgebungen freigesetzt, legten die domestizierten Spezies der Alten Welt einen reproduktiven Turbogang ein und verwilderten in einigen Fällen sogar wieder. Indem sie die lokale Flora und Fauna überwuchsen beziehungsweise abweideten, brachten sie die natürlichen Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und schufen mehrfach »Neu-Europa« - Kopien europäischer Landschaften, wie man sie heute in den ländlichen Gebieten der neuseeländischen Nordinsel oder großen Teilen Neuenglands antrifft. (…)
Viele Geowissenschaftler gehen heute davon aus, das Holozän sei bereits vorüber. Vor mindestens zwei Jahrhunderten haben wir den Beginn einer neuen geologischen Epoche eingeleitet, des Anthropozäns, in welcher erstmals in der Geschichte menschlicher Aktivitäten maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich sind. Wann genau das Anthropozän einsetzte, ist eine wissenschaftliche Streitfrage. Die meisten Experten nennen in diesem Zusammenhang die industrielle Revolution, dich andere legen den Beginn früher fest, auf Ende des 16. Und Anfang des 17. Jahrhunderts. Damals fielen die Oberflächenlufttemperaturen weltweit ab – Teil der sogenannten »Kleinen Eiszeit«, – was sich durch natürliche Kräfte allein nicht erklären lässt. Sehr wahrscheinlich spielte die europäische Expansion nach Amerika eine Rolle. Da an die neunzig Prozent der indigenen Bevölkerung durch Eroberung und Seuchen ausgelöscht waren, eroberten nun Wälder Regionen zurück, in denen jahrhundertelang Terrassen- und Bewässerungsanbau betrieben worden war. Dadurch verwilderten in Mesoamerika, Amazonien und in den Anden etwa fünfzig Millionen Hektar Land wieder. Die Kohlendioxidaufnahme durch die Vegetation nahm in einem Maße zu, dass sich das Weltklima veränderte und somit eine Phase der Abkühlung anbrach, die bereits der Mensch verursacht hatte.“
//Quelle: David Graeber, David Wengrow: Anfäng. Eine neue Geschichte der Menschheit. Klett-Cotta 2022, S. 281ff.//
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<img src="https://images.twnmm.com/c55i45ef3o2a/4pBlYzKecujVgHoZIKidaV/d0a5e7a875955c8d90ac806dab12fd3c/TWN_Cloud_Seeding_Diagram.png?w=900&q=80&fm=webp">
//Quelle: https://www.theweathernetwork.com/en/news/science/explainers/what-is-cloud-seeding-weather-modification-to-create-rain-snow //
[[Zurück zum Start|Startseite]]15O - Ökologische Nische
"Ausdruck für die Wechselbeziehung zwischen einer Art (oder einem Individuum) und den für diese relevanten Umweltfaktoren (ökologische Faktoren). (...)
Die ökologische Nische beschreibt die Gesamtheit der Beziehungen zwischen einer Art und ihrer Umwelt, wobei sowohl biotische Faktoren (andere Organismen, z.B. Nahrung, Konkurrenten, Feinde, Symbionten, Parasiten) als auch abiotische Faktoren (physikalische Faktoren, wie Temperatur, Feuchtigkeit, Salinität und andere) berücksichtigt werden.
Die ökologische Nische ist also kein Raum, der besetzt, sondern ein Beziehungsgefüge, das im Verlauf der Evolution einer Art (in Anpassung an ihre Umwelt) gebildet (hergestellt) wurde. (...)
Wichtig bei der Beschreibung der ökologischen Nische einer Art ist daher nicht nur, zu erfassen, welche Umweltfaktoren eine Art benötigt (welche natürliche Ressourcen sie beansprucht), sondern auch, auf welche Weise diese Ressourcen genutzt werden (also das Verhalten der Art im Bezug zu ihrer Umwelt)."
//Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/oekologische-nische/47465 //
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"Eine neue Studie sieht das größte Erkennungsmerkmal unserer Spezies nicht in dem besonderen Umgang mit Symbolen oder in einem dramatischen kognitiven Wandel, sondern in ihrer einzigartigen ökologischen Stellung als Generalist und Spezialist in einem. Die Fähigkeit von Homo sapiens, verschiedene und extreme Lebensräume auf der ganzen Welt zu besiedeln, steht in deutlichem Gegensatz zu den ökologischen Anpassungen anderer menschlicher Arten und könnte erklären, wie unsere Spezies zum letzten überlebenden Vertreter der Gattung Homo auf der Erde wurde. [...]
'Es gibt eine traditionelle ökologische Zweiteilung zwischen ‚Generalisten‘, die eine Vielzahl von verschiedenen Ressourcen nutzen und vielfältige Lebensräume bewohnen können, und ‚Spezialisten‘, die eine spezifischere Ernährung und geringere Toleranz gegenüber wechselnden Umweltbedingungen haben. Homo sapiens als eigentlich generalistische Art umfasst jedoch auch spezialisierte Populationen, wie die Bewohner von Bergregenwäldern oder paläoarktische Mammutjäger.' [...]
Letztlich war wohl die Ansammlung, Verwendung und Weitergabe eines umfangreichen kulturellen Erfahrungsschatzes in materieller oder ideeller Form entscheidend dafür, dass sich der moderne Mensch die Nische als generalistischer Spezialist im Pleistozän schaffen und erhalten konnte."
//Quelle: https://www.mpg.de/12162849/homo-sapiens-generalist-spezialist //
[[Zurück zum Start|Startseite]]15P - Nebeneinander Wohnen und Arbeiten
"The Interlace, one of the largest and most ambitious residential developments in Singapore, presents a radically new approach to contemporary living in a tropical environment. Instead of creating a cluster of isolated, vertical towers – the default typology of residential developments in Singapore – the design proposes an intricate network of living and social spaces integrated with the natural environment.
Thirty-one apartment blocks, each six stories tall and identical in length, are stacked in a hexagonal arrangement around eight large-scale open and permeable courtyards. The interlocking blocks create a vertical village of both shared and private outdoor spaces on multiple levels. While maintaining the privacy of the individual apartments through the generous spacing of the building blocks, The Interlace creates an interactive network of outdoor spaces oriented around the focal points of the courtyards, reflecting and extending the natural surroundings."
<img src="https://cdn.sanity.io/images/5azy6oei/production/05cd6944d08e69d56c4ce49b384afab078811621-5731x3821.jpg?rect=318,0,5095,3821&w=1000&h=1125&q=80&fit=crop&auto=format">
Quelle: www.oma.com/projects/the-interlace
[[Zurück zum Start|Startseite]]16K - Kostenloses Transportwesen
"Seit 1. Juli dürfen in ganz Estland die Überlandbusse der staatlich mitfinanzierten Verkehrsträger gratis benutzt werden. In fast ganz Estland: 4 der 15 Landkreise haben sich dem System erst einmal noch nicht angeschlossen. Dort gibt es allerdings meist Discountpreise oder kostenfreien Verkehr für Bevölkerungsgruppen wie Schulkinder oder RentnerInnen.
Treibende Kraft hinter der Regierungsinitiative war Wirtschafts- und Infrastrukturministerin Kadri Simson von der sozialliberalen Zentrumspartei. Ihr Argument: Es müsse etwas dagegen getan werden, dass der Service auf dem flachen Land immer weiter ausgedünnt wird. Der Gratisverkehr werde es vor allem den Empfängern niedriger und mittlerer Einkommen erleichtern, mobiler zu werden und damit auch dem Arbeitsmarkt besser zur Verfügung zu stehen. Da der Erlös aus dem Verkauf der Bustickets meist sowieso weniger als ein Drittel der tatsächlichen Kosten ausmache, sei es effektiver, den Busverkehr ganz aus den öffentlichen Kassen zu finanzieren. Das belastet das Staatsbudget jährlich erst einmal mit zusätzlich rund 20 Millionen Euro. Aber laut Alaküla gibt es Berechnungen, dass die öffentliche Hand unter dem Strich sogar ein Plus machen werde. Der Gratisverkehr werde nämlich dazu führen, dass nun mehr Waren und Dienstleistungen konsumiert würden."
//Quelle: https://taz.de/Busse-und-Bahnen-gratis/!5514486/ //
[[Zurück zum Start|Startseite]]16L
Alle können Kinder bekommen
"Aufzucht und Geburt sind bei Seepferdchen Männersache. Wie letztere aussieht, hielt die australische Umweltschützerin Meagen Abele im Video fest. Eine Aufnahme, wie man sie nicht allzu häufig sieht..."
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//Quelle: https://www.geo.de/natur/tierwelt/419-rtkl-seltene-aufnahme-so-bringt-ein-seepferdchen-seine-jungen-zur-welt //
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„Co-Parenting ist eine neue Familienform, die in den Niederlanden immer beliebter wird. Über Dating-Portale treffen sich Menschen, die ein eigenes Kind haben wollen, aber aufgrund ihrer Sexualität oder ihres Single-Daseins noch nicht die Chance dazu gesehen haben. Ziel ist hier also nicht – wie sonst bei solchen Internetbörsen – eine Liebesbeziehung, sondern eine Familie mit Kindern zu gründen. (…)
Die Co-Elternschaft ist für immer mehr junge Menschen zwischen 30 und 40 eine Option. Nach Ausbildung und ersten Karriereschritten steht für sie eigentlich die Familiengründung an. Bei den einen fehlt dazu aber der passende Partner, Homosexuelle brauchen dafür Partner des anderen Geschlechts. Ziel ist eine Elternschaft in aller Freundschaft.
In den USA oder Großbritannien florieren entsprechende Online-Portale schon länger. Jetzt auch in den Niederlanden. Finden sich Paare zusammen, wird ein Vertrag geschlossen, ähnlich eines Ehevertrags. Darin werden alle Eventualitäten – von Scheidung bis Todesfall – geklärt. Auch, wann wer das Kind bei sich haben wird. Natürlich gibt es auch Kritik an diesem Modell, das bei unseren Nachbarn bald auch durch ein Gesetz abgesichert werden soll.“
//Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/co-elternschaft-meine-vier-eltern-und-ich-100.html //
[[Zurück zum Start|Startseite]]17Q - Inkubatoren statt Elternschaft
"Die Zeiger der viertausend elektrischen Uhren in den viertausend Räumen der Brut- und Normzentrale in Dahlem zeigten auf zwei Uhr siebenundzwanzig. »Dieser emsige Bienenstock«, wie der Direktor gern sagte, summte von höchster Betriebsamkeit. Alle waren an der Arbeit, alles ging seinen geordneten Gang. Unter den Mikroskopen stürzten sich die Spermatozoen, heftig mit ihren langen Schwänzen peitschend, kopfüber in die Eier; die befruchteten Eier dehnten und teilten sich, oder sie trieben, wenn sie bokanowskysiert waren, Knospen und brachen auf in ganze Gruppen von Embryonen. Aus dem Bestimmungssaal glitten die Rolltreppen hinab ins Tiefgeschoß, wo in purpurner Nacht, wohlig warm auf ihren Bauchfellkissen, mit Blutsurrogat und Hormonen gefüttert, die Feten wuchsen und gediehen oder infolge Alkoholzusatzes zu armseligem Epsilontum verkümmerten. Begleitet von leisem Surren und Klirren wanderten die Flaschen auf den Förderbändern durch die Wochen, die verkürzte Äonen waren, bis im Entkorkungszimmer die Neuentkorkten ihr erstes gellendes Geschrei des Schreckens und der Überraschung ausstießen. Im Keller surrten die Dynamos, die Aufzüge hasteten hinauf und hinunter. In den elf Stockwerken mit den Pflegesälen war Fütterungszeit. Achtzehnhundert sorgfältig etikettierte Babys saugten gleichzeitig aus achtzehnhundert Fläschchen ihren halben Liter pasteurisierten Außensekrets."
//Quelle: Aldous Huxley: Schöne neue Welt. Fischer Taschenbuch Verlag GmbH 1981, S. 151 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]17R - Trauerurlaubstage
"Planning a special trip after losing a loved one can be an essential part of the grief process and grief journey. Traveling helps remind us that the world is filled with meaning, love, and beauty.
By shedding regular routines and familiar environments, there are opportunities to see our loss through a different lens with unique insights and perspectives of our memories. I’ve had some of my greatest epiphanies about life and relationships while traveling.
Grief isn’t something we get over or get past, but it is something we can get through. Travel can be a healthy and healing coping mechanism. Know that your loved one wants you to live your life fully, find happiness, and not be in a continual state of suffering."
//Quelle: "Grief Travel: How Vacations Can Help To Cope With Grief", https://www.eterneva.com/resources/traveling-while-grieving //
[[Zurück zum Start|Startseite]]18I - Open Source
"What does 'ownership' mean when property is infinitely reduplicable, highly malleable, and the surrounding culture has neither coercive power relationships nor material scarcity economics?
Actually, in the case of the open-source culture this is an easy question to answer. The owner of a software project is the person who has the exclusive right, recognized by the community at large, to distribute modified versions.
(...)
According to the standard open-source licenses, all parties are equals in the evolutionary game. [An] interesting feature is that as these customs have evolved over time, they have done so in a consistent direction. That direction has been to encourage more public accountability, more public notice, and more care about preserving the credits and change histories of projects in ways that (among other things) establish the legitimacy of the present owners."
//Quelle: http://www.catb.org/~esr/writings/cathedral-bazaar/homesteading/ar01s04.html //
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<img src="https://www.no-patents-on-seeds.org/sites/default/files/inline-images/NPOS_banner_100x170.png">
//Bildquelle: https://www.no-patents-on-seeds.org/de/ueberuns //
[[Zurück zum Start|Startseite]]18J - Freie Arbeitszeiteinteilung
"Die Arbeitszeitpolitik steht vor einer Reihe von Herausforderungen, die mit dem Wandel in der Arbeitswelt und in den Lebenswelten der Beschäftigten zusammenhängen. Wegen des Anstiegs an Zweiverdienerhaushalten nimmt die Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeitmodellen und kürzeren Arbeitszeiten zu. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen ihre Arbeitszeiten an ihre Bedürfnisse und Lebensumstände anpassen können. Gerade Männer wünschen sich kürzere Arbeitszeiten, während Frauen, die insbesondere nach der Familienphase ungewollt unterbeschäftigt sind, länger arbeiten wollen. Darüber hinaus haben der technologische Fortschritt und die Digitalisierung die Arbeitswelt grundlegend verändert; kontinuierliches Lernen, Umschulungen und Weiterbildungen sind noch wichtiger geworden. Auch dafür brauchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Zeit.
(...)
Die historische Perspektive zeigt, dass der heutige Arbeitszeitstandard von acht Stunden an fünf Werktagen nicht naturgegeben, sondern das Ergebnis von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen ist. Arbeitszeitstandards waren stets veränderbar – und sind es auch nach wie vor.
Die ökonomische Verwertung von Zeit ist ein noch recht junges Konzept in der Menschheitsgeschichte. Sie begann in der Industrialisierung mit nahezu unregulierten Arbeitszeiten. Dank gewerkschaftlichem Druck wurden Arbeitszeitstandards erstritten, zunächst die 40-Stunden- bzw. Fünf-Tage-Woche und später in einigen Brachen die 35-Stunden-Woche.
(...)
Die historische Perspektive zeigt: Arbeitszeitstandards sind verhandelbar und veränderbar. Aktuelle technologische Innovationen haben das Potential für eine weitere Arbeitszeitverkürzung und damit für mehr Zeitwohlstand. Ein kürzerer Arbeitszeitstandard fördert Geschlechtergleichheit am Arbeitsmarkt. Die kürzeren Arbeitszeiten von Männern geben unterbeschäftigten Frauen den notwendigen Spielraum, ihre Arbeitszeiten zu verlängern."
//Quelle: "Arbeitszeit im Wandel". Von Dr. Yvonne Lott und Dr. Melanie Frerichs.
https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-008707/p_hbs_kommentar_3_2023.pdf //
[[Zurück zum Start|Startseite]]19S - Regionaler Warenaustausch
"Die Geschichte kennt zahlreiche Fälle des Zusammenbruchs von Zivilisationen aufgrund von Umweltzerstörung; Beispiele gelungener Transformation finden sich seltener. Eines davon ist die japanische Edo-Periode. 250 Jahre lang wirtschaftete Japan erfolgreich ohne äußere Energie- und Ressourcenzufuhr.
Der japanische Sonderweg der Edo-Zeit beginnt im 17. Jahrhundert: Die kolonialen Bestrebungen der europäischen Großmächte werden zunehmend als Bedrohung empfunden. Nach einem Aufstand christlicher Bauern und Samurai wurde im Jahr 1639 jeglicher Kontakt mit dem Ausland verboten. Folge der drakonischen Selbstisolation in Verbindung mit einer regen feudalen Bautätigkeit ist nicht nur ein akuter Mangel an Energie und Rohstoffen: Im Zusammenhang mit großflächigen Abholzungen der japanischen Wälder kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen, zu Dürren, zu Nahrungsknappheit.
Für die japanische Gesellschaft beginnt damit ein Experiment: Während die westliche Industrialisierung ab Mitte des 18. Jahrhunderts den Energie- und Ressourcenverbrauch der Menschheit durch den Einsatz fossiler Brennstoffe radikal verändert, ist der Preis japanischer Eigenständigkeit der Verzicht auf externe Energie und Ressourcen. Da es auf den Inseln keine nennenswerten Kohlevorräte gibt, bedeutete dies, fast ausschließlich auf der Grundlage von Sonnenenergie zu wirtschaften. Abgesehen von Eisen und einigen anderen Metallen werden nur noch nachhaltige, pflanzliche Stoffe verwendet. Da die Produktionsrate durch das natürliche Wachstum der Pflanzen begrenzt ist, steht Material allerdings nie im Überfluss zur Verfügung. Lange bevor diese Begriffe im Westen bekannt werden, ist die Antwort der Edo-Zeit ein ausgeklügeltes Recycling- und Reparatursystem. Gleichzeitig beginnt ein gezieltes Aufforstungs- und Bodenverbesserungsprogramm, bei dem die feudale Regierung in einer Art Joint Venture mit privaten Forstunternehmern zusammenarbeitet. Bei einer relativ hohen Bevölkerungsdichte (etwa doppelt so hoch wie die heutige Weltbevölkerungsdichte) gelingt es, die Waldflächen auf den Inseln zu vergrößern und den Boden fruchtbarer und ertragreicher zu machen. Und auch wenn es in Folge von Missernten immer wieder zu Hungersnöten kommt, sind der allgemeine Lebensstandard und die Lebensqualität in Japan höher als in anderen asiatischen oder westlichen Ländern. Auf Grundlage einer gesteigerten landwirtschaftlichen Produktivität entwickelt sich eine äußerst lebendige urbane Kultur. Die Alphabetisierungsrate liegt deutlich über derjenigen europäischer Länder der Zeit. Handwerk und Künste erleben eine Blüte. Ihren Ursprung hatten sie jedoch in der akuten Ressourcenkrise: Tatami, Kimono, Papierwände, sogar Sushi gehen auf die Notwendigkeit zurück, ressourcenschonend und energiesparend zu wirtschaften."
//Quelle: https://reedocate-me.com/Hintergrund //
[[Zurück zum Start|Startseite]]19T - Selbermachen
<img src="https://fashionrevolutiongermany.de/wp-content/uploads/2023/04/1HourShirt_3-1024x1536.jpg">
"Die Idee des One Hour Shirts ist dabei ganz einfach: rechnet man die Zeit zusammen, die ArbeiterInnen von der Baumwollspinnerei über die Webstühle, den Druck und die Näherei brauchen, bis ein T-Shirt fertig ist, kommt man in etwa auf eine Stunde Arbeit. Für diese Arbeit, erhalten die meisten Menschen, die unsere Kleidung herstellen, nur einige Cent pro Stunde. Aber was wäre ein fairer Preis? Das One Hour Shirt gibt darauf eine radikal einfache Antwort: Eine Stunde für eine Stunde. Der Lohn einer Stunde Arbeit für ein T-Shirt, in dem eine Stunde Arbeit steckt."
//Quelle: https://fashionrevolutiongermany.de/projekte/1-hour-t-shirt //
[[Zurück zum Start|Startseite]]20G - Agentur zur Vermittlung für Arbeit
"Die Mensch / Computer Registratur der ArTei funktionierte mit bewundernswerter Effizienz. Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Sachbearbeiterin dem ständigen, gigantischen Input und Output von Informationen über jede Arbeit, die geleistet, jede Stelle, die besetzt, über jeden Arbeiter, der gebraucht wurde, sowie über deren jeweilige Bedeutung für die Allgemeinwirtschaft der Gesellschaft weltweit die gewünschte Auskunft entnommen hatte."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 296.//
---
"ArTei, die Zentralvergabe für Arbeitsteilung, war bemüht, Paare zusammenzulassen beziehungsweise auf Verlangen so rasch wie möglich wieder zusammenzuführen; aber das war nicht immer machbar, bei dringenden Einsätzen etwa, und keiner erwartete von der ArTei, dass sie deswegen ganz neue Listen aufstellte oder Rechner umprogrammierte. Die Anarresen wussten, dass sie, um zu überleben und um das Leben zu bestehen, bereit sein mussten, dorthin zu gehen, wo sie gebraucht wurden, und die Arbeit auf sich zu nehmen, die getan werden musste. Die Verteilung der Arbeit war für sie von Kind an ein wesentlicher Lebensfaktor, eine unmittelbare, permanente gesellschaftliche Notwendigkeit; während partnerschaftliche Zweisamkeit eine persönliche Angelegenheit war, eine Möglichkeit, die sich dem größeren Ganzen unterzuordnen hatte."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 272.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]20H - Erbe für alle
„Denn jeder Einzelne von uns verdient alles, sämtlichen Luxus, der jemals in die Gräber der toten Königen gehäuft wurde, und kein Einziger von uns verdient überhaupt etwas, nicht einmal einen Bissen Brot, wenn wir hungern. Haben wir nicht gegessen, während ein anderer hungrig blieb? Wollt ihr uns dafür bestrafen? Wollt ihr uns für die Ergebenheit belohnen, mit der wir gehungert haben, während andere aßen? Kein Mensch verdient eine Strafe, kein Mensch verdient eine Belohnung. Befreit euer Denken von der Vorstellung des Verdienten, der Vorstellung von Meriten und Anrechten – erst dann werdet ihr anfangen können zu denken.“ Die Worte stammten natürlich aus Odos Gefängnisbriefen.
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 392f.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]21U - Erblotterie
"In einem grauen, tristen Beamtenbüro treffen zwei Sachbearbeiter auf zwei Damen, die ihnen die Pistole auf die Brust richten – und damit drohen, den lang ersparten Geländewagen in die Luft zu sprengen. Die eine Hartz IV-Empfängerin, die beim Pfandflaschensammeln erwischt wurde und nun nicht einsehen möchte, daß der Pfanderlös auf ihre Tagessätze angerechnet werden soll, die andere Tochter eines gerade Verstorbenen, die sich nun um ein Los bewerben möchte, um ihr Erbe zu erhalten. Denn das natürliche, altbekannte Erbrecht wurde reformiert, und Hinterlassenschaften werden nun per Losentscheid verteilt. Somit haben alle die Chance, etwas von den jährlich vererbten 400 Millarden Euro zu bekommen. Aber wer reich geboren wurde, möchte doch nicht einfach so auf das ihm oder ihr zustehende Vermögen verzichten – und wer nur Grundsicherung erhält, hat nun die Chance, plötzlich reich zu sein."
//Quelle: Beschreibung zu Nora Abdel-Maksoud: Jeeps. schaefersphilippen, UA: 25.11.2021, Münchner Kammerspiele//
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<img src="https://images.ctfassets.net/thownz9vc5w0/4en7p6El7WAKzX87hrEygq/7b7d77ee22ccc4993289cb20e13f1e19/Wer_zahlt_Vermo_gensteuer?w=800&fm=jpg&fl=progressive
">
"Spoiler: Wenn wir als Gesellschaft über Vermögen (und in dem Zusammenhang auch über eine Vermögensteuer) sprechen, geht es nicht um die breite Masse – und wahrscheinlich auch nicht um dich. Es sei denn, du hast im Spiel eben festgestellt, dass du tatsächlich “betroffen” wärst. In dem Fall: Herzlichen Glückwunsch und mach dir keinen Kopf – du kannst dir das leisten. Denn das bedeutet, du gehörst aus Vermögenssicht zu den Top 0,6 Prozent in Deutschland."
//Grafik: Yvonne Schlawin
Text: "Das kostet ein Vermögen! Auch deins? Die Vermögensteuer und du: Mach deinen persönlichen Schnelltest" von Katrin Strohmaier am 29.02.2024
Quelle: https://www.mein-grundeinkommen.de/magazin/vermoegen-bin-ich-reich?name=240229-magazin-vermoegen-privatsache&action=text-5 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]21V - Gemeinsame Feiertage
"Alle waren angenehm satt, denn das Essen hatte sich fast den ganzen Nachmittag hingezogen, als Straßenfest, bei dem über offenem Feuer gekocht wurde. Sie feierten Mittsommer, den Tag des Aufstands, im Gedenken an die erste Revolte in Nio Esseia vor fast zweihundert Jahren, im Jahre 740 nach urrasischer Zeitrechnung. Weil der Streik, der schließlich zum Aufstand führte, durch eine Gewerkschaft der Köche und Kellner ausgerufen worden war, wurden an diesem Tag die Köche und Mitarbeiter der Kantinen geehrt und von der Gemeinschaft bekocht. Auf Anarres gab es eine ganze Reihe solcher Feste und Traditionen, die teils aus der Besiedlung stammten und teils, wie etwa die Erntefeste und Sonnenwendfeiern, spontan aus den Lebensrhythmen auf dem Planeten entstanden waren, weil Leute, die zusammenarbeiteten, das Bedürfnis hatten, auch zusammen zu feiern."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 258.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]22E - Hedonistisches und selbstbestimmtes Altsein
"Therapeutisches Gammeln?
Was steckt hinter diesem Konzept?
Überlässt man hier Menschen mit Demenz sich selbst?
Im Gegenteil. Das Begleiten der Menschen und ihrer Wünsche steht im Mittelpunkt, nicht die Standardabläufe in der stationären Pflege. Die Autonomie der Pflegebedürftigen zu erhalten, zu schützen und zu fördern, ist Ziel des Therapeutischen Gammelns.
Das Handbuch stellt das Konzept vor, macht die konkrete Arbeit und die Praxiseinführung des Konzeptes anhand von Fallbeispielen transparent: Welche Voraussetzungen braucht es, um eine Gammel-Oase einzurichten? Wie reagieren Mitarbeitende, Angehörige oder die Heimaufsicht? Welche typischen Probleme sind zu lösen? Der Leitfaden beschreibt sämtliche Bausteine. Checklisten und Fragebögen runden das Praxishandbuch ab.
Nutzen Sie die praktischen Erfahrungen aus Deutschlands erster Gammel-Oase in Marl. Lassen Sie sich vom Autorenteam ermutigen, gemeinsam mit Ihrem Team neue Wege zu gehen. Für mehr zufriedene Bewohner:innen mit Demenz und zufriedenere Mitarbeiter:innen."
//Quelle: https://www.altenpflege-online.net/produkt/praxishandbuch-therapeutisches-gammeln/ //
[[Zurück zum Start|Startseite]]22F - Freies Wohnen für alle
"Auch das Privatzimmer war ein moralischer Stachel […] In jedem Domizil gab es eine Reihe von Einzelzimmern, und ein Paar, das kopulieren wollte, nutzt eines, das frei war, für eine Nacht oder eine Dekade oder solange es wollte. Wenn zwei eine Partnerschaft eingingen, nahmen sie sich ein Doppelzimmer. Wenn in kleinen Ortschaften kein Doppelzimmer verfügbar war, baute man eins ans Domizil an. Auf diese Weise entstanden, Zimmer um Zimmer, langgezogene, niedrige, verwinkelte Gebäude, die sogenannten Partnerschleppzüge. Von der sexuellen Paarung abgesehen, gab es keinen Grund, nicht in einem Schlafsaal zu nächtigen. Man konnte zwischen kleinen und großen wählen, und wenn einem die Zimmergenossen nicht gefielen, konnte man in einen anderen umziehen. Alle verfügten über die Werkstätten, Labore, Ateliers, Scheunen oder Büros, die sie für ihre Arbeit brauchten; in den Badehäusern konnte man nach Wunsch für sich sein oder auch nicht; ungestörte Sexualität war gesellschaftlich erwünscht, dafür gab es überall Zimmer, und darüber hinaus war Privatheit nicht funktional. Sondern Exzess, Verschwendung. Einzelhäuser und -wohnungen zu bauen, erhalten, heizen und beleuchten, war für die anarresische Wirtschaft nicht tragbar. Wer von Natur aus ungesellig war, musste sich von der Gesellschaft lossagen und auf eigene Füßen stellen. Es stand ihm absolut frei, das zu tun. (...) Für alle jedoch, die sich dem Privileg und der Verbindlichkeit menschlicher Solidarität verpflichteten, hatte Privatheit nur dann einen Wert, wenn sie einer Funktion diente."
//Quelle: Ursula K Le Guin: Freie Geister, Fischer Tor, Frankfurt a.M. 2017, S. 124f.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]23W - Wertschätzende Ernährung
„And so then I walked down West Broadway to go to the Scott Hanson Gallery and on the way down, just as I was hitting Prince Street, I was like “what am I doing“? Making another stupid object again? Then suddenly it hit me: I should just cook. It was just like that. (...) I should just cook." (Rirkrit Tiravanija)
„Kunst, die man schmecken kann…
…und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Art von Kunst macht Rirkrit Tiravanija. Seit 1989 kocht er in Kunstvereinen und Galerien und bietet dem Publikum die zubereiteten Speisen zum Essen an. Provisorische Möbel wie Klapptische, -stühle und einfaches Plastikgeschirr sind dafür vorhanden, dazu gibt es Bier und Cola zu trinken. Tiravanija präsentiert in diesem Sinne ein „performance cooking event“, wie er es selbst bezeichnet, also das Kochen vor den, mit den und für die Besucher/innen. Dabei versucht Tiravanija weder kulinarische Höhenflüge zu bieten, noch drapiert er das Essen besonders ‚kunstvoll‘. Hier geht es um eine andere Art von Kochkunst. Tiravanija nutzt Kochen als Medium und Sprache, um unter anderem Fragen nach Geschmack, nach Wahrnehmung und Differenz zu verhandeln. Dabei setzt er sich auf weitgreifende, vor allem aber vielschichtige Art und Weise mit Kochen und Essen auseinander.
(…)
Wenn ein Künstler wie Rirkrit Tiravanija im Kunstkontext kocht, wird die Doppeldeutigkeit des Geschmacks für ihn zum Spielfeld, auf dem er sich ausdrücken und austoben kann. Was bedeutet es nun, wenn sich ein Künstler das Kochen als eine mögliche Ausdrucksform ausgesucht hat? Oder kurz gefragt: (...)
Warum kocht er?
Für wen kocht er?
Wie und wo kocht er?
Wer kocht?
Was bleibt?
Was kocht er?
Was kocht er wo?
//Quelle: Mirja Straub: Geschmacksstrategien. Kochen als künstlerische Praxis bei Rirkrit Tiravanija. Veröffentlichung: 2022 (HBK Braunschweig)Text © Mirja Straub 2022, hier S. 13 sowie S. 5f.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]23X - Neue Sprache
Viele Menschen möchten gern die Gebärdensprache lernen oder sich zumindest einige Grundlagen aneignen. Dafür eignet sich sie Seite ''www.gebaerdenlernen.de''.
Hier finden Sie Gebärden rund um Themen des Alltags. Sie bietet auch ein Wörterbuch über die in den Unterkapiteln behandelten Gebärden und hält verschiedene Übungen bereit.
''7 Fakten zu Gebärdensprache''
* Es gibt ca. 200.000 Sprecher der Deutschen Gebärdensprache (DGS).
* Gebärdensprache ist, entgegen einer häufigen Annahme, nicht international. Sie entsteht eigenständig im jeweiligen Sprachraum und bildet auch Dialekte aus.
* Gebärdensprache ist eine eigene Sprache und inzwischen offiziell in Deutschland anerkannt.
* Für die Ausführung der Gebärdensprache sind mehrere Elemente bedeutungstragend: die Gebärde, bestehend aus Handform, Handstellung, Bewegung und Ausführungsort, und außerdem Mimik, Kopf- und Oberkörperhaltung.
* Die Gebärdensprache hat eine eigene Grammatik, z. B. einen besonderen Satzbau: Eventuelle Zeit- und Ortsangaben stehen am Anfang, gefolgt von Subjekt, Objekt und schließlich dem Verb („heute ich Zeitung lese“).
* Das aktuelle Standardwerk der Gebärden ist der „Kestner“ (erschienen 2009). Er umfasst ca. 18.000 Gebärden, die kombiniert einen Wortschatz von ca. 250.000 Ausdrücken ergeben.
* Es gibt übrigens auch Vergebärdler, das Äquivalent zum Versprecher.
//Quelle: https://www.spracheninstitut-leipzig.de/wissenswertes-gebaerdensprache/721-sprache-der-woche-gebaerdensprache-1 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]24C - Emissionskontingent
„Zwischen 1990 und 2015 haben sich die CO2-Emissionen in der Atmosphäre weltweit verdoppelt. Häufig wird angenommen, dies läge daran, dass sich im Zuge des Wirtschaftswachstums die globale Mittelklasse vergrößert habe. Doch ein aktueller Oxfam-Bericht zeigt: Für über die Hälfte der Emissionen sind die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantwortlich. Und das reichste 1 Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit zusammen.
Es sind also jene, denen es ohnehin schon gut geht, die durch ihren CO2-intensiven Lebensstil die Klimakrise verschärfen – zulasten insbesondere von Menschen, die in Armut und Unsicherheit leben. Verantwortlich hierfür ist eine Politik, die immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet.
(...)
Um das Ruder herumzureißen, sollten wir bei jenen anfangen, für die Konsumverzicht verkraftbar ist. Wenn die reichsten 10 Prozent ihre Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf ein Zehntel des aktuellen Werts senken, würde dies die globalen Emissionen um ein Drittel verringern. Ein Hebel hierfür ist der Verkehr: Die reichsten 10 Prozent sind für fast die Hälfte des Energieverbrauchs im Verkehr über Land und für drei Viertel im Flugverkehr verantwortlich.
Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt. Die Einnahmen müssen in klimaeffiziente Mobilität, öffentliche Infrastruktur und soziale Absicherung fließen. Das lässt nicht nur die Emissionen sinken, sondern hilft auch, Armut und Ungleichheit zu überwinden."
//Quelle: https://taz.de/Klimakiller-Reichtum/!5711431/ //
[[Zurück zum Start|Startseite]]24D - Allmende
„Im 16. Jahrhundert wurde sie als Quelle von Trägheit und Unordnung verunglimpft, doch die Allmende war ausschlaggebend für die Reproduktion vieler Kleinbauern und Häusler, die nur zu überleben in der Lage waren, weil sie Zugang zu Feldern hatten, auf denen ihre Kühe weiden, zu Wäldern, in denen sie Holz, wilde Beeren und Kräuter sammeln konnten, zu Jagdgebieten oder Fischereien sowie zu offenen Stellen, an denen sich Versammlungen abhalten ließen. Die Allmende beförderte nicht nur Formen kollektiver Entscheidungsfindung und Kooperation; sie war auch die materielle Grundlage, auf der Solidarität und Gesellschaftlichkeit der Bauern gediehen. Sämtliche Feste, Spiele und Versammlungen der bäuerlichen Gemeinschaft fanden auf der Allmende statt. Die soziale Funktion der Allmende war für Frauen besonders bedeutend. Sie verfügten über weniger Landtitel und geringere gesellschaftliche Macht und waren daher für ihre Subsistenz, Autonomie und ihren gesellschaftlichen Verkehr besonders stark auf die Allmende angewiesen.“
//Quelle: Silvia Federici: Caliban und die Hexe. Frauen, Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Mandelbaum kritik und utopie, Wien, Berlin 2018, S. 90.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]25Y - Hormonregulierung für alle
»Möchtest du nicht frei sein, Lenina?«
»Ich verstehe dich nicht. Ich bin frei. Frei, um mich herrlich zu unterhalten. Jeder ist heutzutage glücklich.«
Er lachte bitter. »Ja, jeder ist heutzutage glücklich. Bei den fünfjährigen Kindern fangen wir damit an. Aber möchtest du nicht frei sein, um auf irgendeine andere Art glücklich sein zu können, Lenina? Auf deine eigene Art etwa, nicht auf jedermanns Art?«
»Ich verstehe dich nicht«, wiederholte sie. Dann wandte sie sich ihm zu und flehte: »Bitte, fliegen wir heim, Sigmund! Hier ist es gräßlich.«
»Bist du nicht gern bei mir?«
»Aber natürlich, Sigmund! Nur diese Gegend ist furchtbar.«
»Ich dachte, wir würden hier - einander näher sein. Nur wir beide und das Meer und der Mondschein. Einander näher als zwischen den vielen Leuten, näher sogar als in meinem Zimmer. Verstehst du das nicht?«
»Gar nichts verstehe ich«, widersprach sie entschieden, fest entschlossen, sich ihre Verständnislosigkeit nicht rauben zu lassen. »Ganz und gar nichts. Am allerwenigsten«, fügte sie in verändertem Ton hinzu, »warum du nicht Soma nimmst, wenn du diese schrecklichen Gedanken hast. Du würdest sie vergessen und wärst vergnügt statt unglücklich. Und wie vergnügt!« wiederholte sie mit einem Lächeln, das trotz der angstvollen Ratlosigkeit in ihren Augen sinnliche Verheißung zeigen sollte.
//Quelle: Aldous Huxley: Brave New World. Fischer Taschenbuch Verlag GmbH 1981, S. 98f.//
[[Zurück zum Start|Startseite]]25Z - Bedingungsloses Grundeinkommen
<img src="https://images.ctfassets.net/thownz9vc5w0/dhE3ymlxTk8M1dEJF3FD2/9265e82f2255d602ac0bdca81d624831/monopoly_grundeinkommen_2_2.jpg?w=900&fm=jpg&fl=progressive">
„Im Kern wirft das bedingungslose Grundeinkommen die Frage auf, wie sich Arbeit in Zukunft neu denken und umsetzen lässt. Könnten wir in Zeiten zunehmender Automatisierung weniger und vor allem sinnhafter arbeiten, mit mehr Würde, Selbstwertgefühl und Begeisterung – im Gegensatz zu der heutigen Fetischisierung der Erwerbsarbeit, die allzu oft nur ein Selbstzweck ist?
Die Idee des BGE stützt die Vision einer Welt, in der nicht mehr die Ökonomie oberste Priorität hat, sondern nachhaltige und „konviviale“ Lebensformen, etwa die Betreuung von Kindern und Älteren, die Kultivierung lokaler Gemeinschaften oder die Sicherung eines wirklich inklusiven und zukunftsgewandten Bildungssystems. Künftig wird Arbeit wieder stärker beurteilt werden müssen nach dem realen, inneren Wert, den sie für eine Gemeinschaft, eine Gesellschaft und für das einzelne Individuum hat.
Damit würde das bedingungslose Grundeinkommen auch die unbezahlte Care-Arbeit aufwerten, die bereits Millionen von Menschen, insbesondere Frauen, Tag für Tag leisten. Bislang bleiben diese Tätigkeiten „unsichtbar“, da sie zusätzlich zur bezahlten Erwerbstätigkeit stattfinden oder Frauen in veraltete Rollenmuster zwingen. Das BGE eröffnet einen Weg, um dieses Dilemma aufzulösen.
Letztlich steht hinter dem bedingungslosen Grundeinkommen auch die Frage nach dem Menschenbild: Erhält man Geld für (irgend)eine Arbeit – oder um eine (bestimmte) Arbeit zu machen? Die Einführung des BGE würde den Fokus automatisch verlagern auf die (System-)Relevanz von Berufen, die gut für die Gesellschaft sind, aber heute noch schlecht bezahlt werden, etwa im Pflegesektor. Insgesamt könnte es somit einen enormen Impact ausüben auf soziale Themen, die durch reale finanzielle Nöte und Ungleichheiten bedingt sind.“
//Quelle: https://www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/das-bedingungslose-grundeinkommen
Bildquelle: https://www.mein-grundeinkommen.de/magazin/wir-brauchen-jetzt-wandel //
[[Zurück zum Start|Startseite]]26A - Demokratische Konföderalismus
"Rojava ist der heute gängig gebrauchte Name für eine Region im Norden Syriens, die in etwa der Größe Dänemarks entspricht. Dass der IS nach seinem Siegeszug über weite Teile des Iraks und Syriens hier seine erste militärische Niederlage einstecken musste, sorgte für Anerkennung und Begeisterung in der gesamten Weltöffentlichkeit. Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, weshalb Rojava die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf der ganzen Welt auf sich gezogen hat und das weiterhin tut. Dort wird nämlich ein alternatives Gesellschaftsmodell geprobt.
Die in Rojava etablierte Selbstverwaltung beruht auf den Prinzipien der Rätedemokratie, der Geschlechterbefreiung und der ökologischen Gerechtigkeit. Ideengeber dieses Modells ist Abdullah Öcalan, der Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (kurd. Partiya Karkerên Kurdistan, kurz PKK). Aus seiner Zelle auf einer türkischen Gefängnisinsel heraus, in der er seit 1999 einsitzt, hat Öcalan ein Gesellschaftskonzept entworfen, das Rojava als Vorbild dient und den Namen demokratischer Konföderalismus trägt.
(…)
Das Beispiel Rojava weist jedoch ein Alleinstellungsmerkmal auf. Die territoriale Größe der Region, die mittlerweile mehr als zehnjährige Zeitspanne der praktischen Umsetzung, das weitgehende Fehlen einer staatlichen Autorität als Gegenmacht sowie die multiethnische und multireligiöse Gesellschaftszusammensetzung machen Rojava zu einem besonderen Experimentierfeld für die Idee des demokratischen Konföderalismus.
Hier wird die Idee einem wegweisenden Praxistest unterzog.
(…)
Das ist ein Experiment mit hoher politischer Sprengkraft. Denn viele Profiteur:innen der bestehenden Ordnung in Syrien und der gesamten Region betrachten das Modell als eine Gefahr. In Rojava wird schließlich ein antistaatliches und demokratisch organisiertes Gesellschaftsmodell geprobt, welches die bestehende Ordnung nicht nur in Frage stellt, sondern langfristig ersetzen will. Erfolgreiche Erfahrungen in Rojava könnten Nachahmungseffekte in anderen Teilen der Region bewirken. Daraus erklären sich auch die vielfältigen Angriffe, denen Rojava ausgesetzt ist und die auch zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen andauern.
Während die einen das dortige Gesellschaftskonzept zu einer Gefahr für die eigenen politischen Interessen erklären, symbolisiert Rojava für andere den Hoffnungsschimmer einer alternativen Ordnung. Menschen aus der ganzen Welt sind in den letzten Jahren nach Rojava gereist, um von den Errungenschaften der Gesellschaft zu lernen und/oder das Selbstverwaltungssystem vor feindlichen Angriffen zu verteidigen. Rojava ist somit zu einem Bezugspunkt für viele Menschen geworden, die die Hoffnung auf ein anderes Leben nicht aufgegeben haben.
//Quelle: Örtülü, Müslüm (2024). 1. Einleitung. In: Müslüm Örtülü/, Der demokratische Konföderalismus (21-30). Bielefeld: transcript Verlag. https://doi.org/10.14361/9783839472736-004 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]26B - Zentrale Zuteilungsstelle
"Das politische Experiment des sozialistischen Chile bereitete den Boden für ein innovatives und technologisches Experiment: das Projekt ''Cybersyn''. Kybernetik und Computertechnologie sollten der Allende-Regierung helfen, den wirtschaftlichen Wandel des Landes zu steuern.
(…)
Im Juli 1971 erhielt der britische Kybernetiker Stafford Beer zu seiner Überraschung einen Brief aus Chile, der sein Leben dramatisch verändern sollte. Der Absender war ein junger chilenischer Ingenieur namens Fernando Flores, der für die Regierung des gerade gewählten Allende arbeitete. Flores war in der chilenischen Wirtschaftsförderungsbehörde (Corporación de Fomento de la Producción, CORFO) tätig, die für die Verstaatlichung der Wirtschaft zuständig war. Obwohl Flores damals erst 28 war, bekleidete er die dritthöchste Position in der Behörde und übte eine leitende Funktion bei der Verstaatlichung aus. Flores schrieb, er kenne Beers Arbeit zur Managementkybernetik und sei „nun in einer Position, in der es möglich ist, wissenschaftliche Erkenntnisse über Management und Organisation auf nationaler Ebene – auf der kybernetisches Denken zur Notwendigkeit wird – anzuwenden“. Flores bat Beer um Rat bei der Anwendung der Kybernetik auf das Management der chilenischen Staatsbetriebe, deren Zahl aufgrund der aggressiven Verstaatlichungspolitik Allendes stetig zunahm.
(…)
Beer war führend im Bereich der Managementkybernetik, die sich zum Ziel gesetzt hatte, kybernetische Vorstellungen auf die Leitung und Steuerung von Unternehmen anzuwenden. Seit den 1950er Jahren nutzte Beer sein Wissen über das menschliche Nervensystem, um eine Form des Managements zu entwickeln, die es Unternehmen ermöglicht, sich schnell an ein sich veränderndes Umfeld anzupassen. Ein Hauptthema in Beers Schriften war die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen zentraler und dezentraler Kontrolle und die Frage, wie die Stabilität des gesamten Unternehmens gewährleistet werden kann, ohne die Autonomie der einzelnen Teile zu opfern. Viele dieser Themen definierten auch den chilenischen Sonderweg zu einem friedlichen, demokratischen Sozialismus. So sah sich die Regierung der Unidad Popular etwa mit der Herausforderung konfrontiert, wesentliche soziale, politische und wirtschaftliche Veränderungen herbeizuführen, ohne den bereits bestehenden konstitutionellen demokratischen Rahmen zu zerstören. Der sozialistische Prozess in Chile erforderte, dass der Staat seine Befugnisse ausdehnen musste, ohne die bestehenden bürgerlichen Freiheiten und demokratischen Institutionen des Landes zu opfern.
(…)
Nach seiner Ankunft in Santiago machte sich Beer mit einem kleinen Team, das Flores zusammengestellt hatte, an die Arbeit. Der Kybernetiker informierte sich über die Managementprobleme im wachsenden öffentlichen Sektor und begann, seine kybernetischen Modelle auf das Wirtschaftssystem zu übertragen. Außerdem entwickelte er das Projekt Cyberstride, ein „vorläufiges Informations- und Kontrollsystem für die industrielle Wirtschaft. Bei diesem Projekt wurde erstmals ein Computersystem beschrieben, um das Problem des staatlichen Wirtschaftsmanagements zu lösen.
(…)
Das Projekt Cyberstride umfasste Ideen aus Beers früheren Schriften und Vorträgen einschließlich seiner Idee für eine „Freiheitsmaschine“. Diese Maschine sollte der „immensen Trägheit“ entgegenwirken, indem neue Netzwerke für den Informationsaustausch in nahezu Echtzeit geschaffen werden, um eine schnelle Entscheidungsfindung zu erleichtern und langwierige bürokratische Verfahren zu vermeiden. Beer meinte, dass eine solche Freiheitsmaschine eine Regierung schaffen könnte, in der „kompetente Informationen frei handeln können“ – dass also Regierungsbeamte, sobald sie von einem Problem Kenntnis erhielten, dieses direkt angehen könnten; nicht bürokratisches Denken, sondern Expertenwissen sollte die Politik leiten. Beer stellte sich vor, dass die Freiheitsmaschine aus einer Reihe von Kontrollräumen bestehen würde, in denen Echtzeitinformationen von verschiedenen Systemen eingingen und Computer dazu eingesetzt würden, „den Informationsgehalt zu destillieren“. Das chilenische System sollte schließlich aus einem Kontrollraum bestehen, der mit täglich gesammelten Daten aus den staatlich kontrollierten Industrien gespeist werden und mithilfe von Großrechnertechnologie statistische Vorhersagen über das zukünftige Wirtschaftsverhalten treffen sollte.
(…)
Dieser Raum sollte sich später als wegweisend für die Gestaltung von Benutzeroberflächen erweisen, nicht wegen seiner innovativen Technik, sondern weil seine Designer den Benutzer in den Mittelpunkt stellten. „Besondere Aufmerksamkeit wird der Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen gewidmet“, so Beer, und weiter: „Der Kontrollraum sollte NICHT als ein Raum mit interessanten Geräten betrachtet werden, sondern als eine Kontrollmaschine, die Menschen und Artefakte in einer symbiotischen Beziehung umfasst. Er muss als Ganzes und als operative Einheit konzipiert werden“. Der Kontrollraum, auch Opsroom (für Operations Room) genannt, sollte später zum Aushängeschild des Projekts werden und das symbolische Herzstück bilden. Allende besuchte Ende 1972 den Prototyp des Raumes, den das Team in Santiago gebaut hatte."
//Quelle:
Auszug aus Eden Medina, Cybernetic Revolutionaries: Technology and Politics in Allende’s Chile, Cambridge MA, MIT-Press 2011.
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/chile-2023/539264/die-kybernetische-revolution-und-das-projekt-cybersyn/ //
<img src="https://heise.cloudimg.io/width/900/q65.png-lossy-65.webp-lossy-65.foil1/_www-heise-de_/select/ct/2018/27/1541215368236612/contentimages/pict_opsroom_dtp01_A.jpg
">
//Bildquelle: https://www.heise.de/select/ct/2018/27/1541215368236612 //
[[Zurück zum Start|Startseite]]09I - Vegane Ernährung für alle
„Gott muss die Versammlung der Tiere einberufen haben, indem Er direkt zu ihnen sprach, aber in welcher Sprache? Es war nicht Hebräisch, nicht Arabisch, nicht Chinesisch. Nein: Er rief die Tiere in ihrer jeweils eigenen Sprache. Mit dem Rentier sprach Er Rentier, mit der Spinne Spinne, mit dem Elefanten sprach Er Elefant, mit dem Floh sprach Er Floh, mit dem Tausendfüßler sprach Er Tausendfüßler und mit der Ameise Ameise. So muss es gewesen sein. Und für Adam selbst waren die Namen der Tiere die ersten Worte, die er sprach – der erste Augenblick der menschlichen Sprache. In diesem kosmischen Augenblick nimmt Adam seine menschliche Seele an. Das Benennen ist – so hoffen wir – wie ein Gruß; eine Umarmung. Stellen wir uns vor, wie Adam, von Zuneigung und Freude erfüllt, die Namen der Tiere ausrief – Da seid ihr, meine Liebsten! Willkommen! Adams erster Akt gegenüber den Tieren war also ein Akt der Güte und Brüderlichkeit, denn der Mensch im Zustand der Unschuld war noch kein Fleischfresser. Die Tiere wussten das, und sie liefen nicht fort. So muss es an diesem einzigartigen Tag gewesen sein – eine friedliche Versammlung, bei der jedes lebende Wesen auf der Erde vom Menschen angenommen wurde. Wie viel haben wir verloren, liebe Mitsäugetiere und Mitsterbliche! Wie viel haben wir mutwillig zerstört! Wie viel müssen wir wiederherstellen, in uns selbst! Die Zeit der Namensgebung ist nicht vorbei, meine Freunde. Aus Seiner Sicht leben wir vielleicht noch immer am sechsten Tag. Zur Meditation stellt euch vor, in diesem schützenden Augenblick gewiegt zu werden. Streckt die Hand aus nach diesen sanftmütigen Augen, die euch so viel Vertrauen entgegenbringen – ein Vertrauen, das noch unberührt ist von Mord, Völlerei, Stolz und Verachtung. Sagt ihre Namen. Lasst uns singen.“
//Quelle: Margaret Atwood: Das Jahr der Flut. Berlin Verlag 2009, S. 23.//
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